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Seeing: An Essay on Each

Seeing: An Essay on Each

Alexandra Sattler

Wir wissen nicht, was er gesehen hat.

Aber ein Wort ist ein Wort (mot juste). Und man kann Reisen und Zugfahren und dabei dösen, und fremde Umgebungen anschauen, Wolken zählen und was macht das aus und wohin gehen wir im Leben und wohin, wenn wir Wein getrunken haben und was mag der Unterschied zwischen allem und jedem und mehr sein.

Sehr weiße hoch am Himmel schwebende Möwen, trotz ihrer majestätischen Art zu fliegen einige unangenehme Laute von sich gebend und eine sich nicht sehr gewaltig erstreckende Steilküste, die an manchen Stellen von kleinen Stücken Sandstrand durchbrochen ist, der wiederum schwer zu erreichen ist und ein paar Wolken sind am Himmel, aber so klein, das sie keine Einwirkung auf die sanftwarme Strahlung der Sonne zu scheinen haben. Denn es ist Herbst und das Jahr neigt sich in einer von Jahreszeiten unberührten Gegend dem Ende zu und die Menschen dort lassen sich gleichsam von dieser Atmosphäre gefangennehmen, sie werden gleichgültiger, eher ruhiger durch das gleichmäßige Branden der Wellen an den Klippen. Sie gewinnen dadurch einigen Abstand zu ihrem bisherigen Leben, sie lassen sich leichter in Gedanken verwickeln, die für sie sonst ungewöhnlich, vielleicht sogar absonderlich wären und die Luft treibt sie vor sich her.

Und die transzendentale Einheit der Apperzeption und das verum-factum Prinzip und was ist die Realität eines jeden Individuums und—so much left undone—die Realität jeder Tätigkeit. Und es gibt keine passionierte Unlust und die Ungeduldigen haben die größere momentane Intensität. Und was ist der Unterschied zwischen einer Suggestion und einer Parabel und die hohe Kunst (diese Künstler) des Implizierens und der Realsophismus und was die so für Zeug reden, die Philosophen. Und wenn man einem Nachdenken verfällt, kann man es ebenso gut wieder abschütteln und Mutmaßungen sind der Anfang zum Glück. Und daß jeder Mensch alles sieht (und deswegen muß man ja immer das ganze Programm durchziehen) und ob es Hybris sein kann, wenn man verlangt, ein Mensch soll sich entscheiden (wir erwarten Großes) zwischen Dingen (they give you this, but you pay for that), die ihm in aller Ernsthaftigkeit gleich wichtig sind und er dennoch jeder gerecht werden soll oder auch: will.

Und daß Geschichte manchmal eine Zusammenfassung ist, aber Schwund ist immer; daß manches gewiß bedeutungslos ist und dennoch Tragweite hat. Und Herr Sebald hat gesagt, daß man das Letzte, die Erinnerung nicht zerstören solle. Und es gibt Gedanken an Schlachtfelder oder an ganze Schlachtfelder von Gedanken. I was wondering what to do, the closer they got, the more those feelings grew. Und die Abgründe in Tiefen umwandeln. Und das Ziel (I didn’t even notice). Und was tun wir hier (with the one-way ticket to the land of truth). Und an wichtigsten, wie lange können wir and our feet noch aushalten. Und daß die tapferen Menschen selten sind und daß man nicht in der Denkweise eines jeden anderen Menschen als Hausherr agieren kann. Und hat er jedes gesehen.

Und die Annäherung beinhaltet alles, das Herangehen, das Erreichen, das schließlich darüber Hinausgeschossen sein, mit allen Unvollkommenheiten. Und Krieg. Und die Möglichkeit des divide. Et impera. They don’t look like they are here to deliver the mail. Und Menschlein, bist auserkoren, das Bösartige dergestalt zu extemporieren in immerfort deinem Tun. But when the first shot hit the dark, I saw it coming. Raise my rifle to my eye und jetzt die alles entscheidende Frage, wer hört “never” und wer “there” I stopped to wonder why; then I saw black and my face splashed into the sky. Den größtmöglichen Lärm machen, zu dem man fähig ist, es muß sein, weil man sonst aufhört zu existieren, das ist die eine mögliche Rechtfertigung, und aus dem Vorhergehenden heraus, daß man nichts anderes tun kann, weil eine Wahl im Lärm untergeht. Der Lärm als eine der letzten Möglichkeiten und auch das ein in-der-Welt-sein, wie man so sagt. Unausgegorene Theorien I: Für wenn es notwendig ist, expeditionsgemäße affirmative Analyse der wissenschaftlich vorhandenen Zustände und Unschärfen, an Schwierigkeit und Brisanz nicht zu überbieten.

Wie dem auch sei.

Zeit. Und Raum für Notizen. Und Gedanken. Und jedes von allem spricht zu einem in einer noch zu lernenden Sprache und hat seine eigene Geschwindigkeit. Und wiewohl Stummheit ein Synonym sein kann für alles, das nicht alltäglich schnell verlautbart werden kann, in jeglichem alltäglichen Tun, und daß sich ein im Ausdrucke befindliches Wohlbefinden dieser stummen Kälte annähern müsse, als da es nicht von der Hand zu weisen sei, daß die warme Seele Schaden davontrüge, falls dies nicht geschähe, und gleichwohl sie unkaputtbar sei, muß sie doch, um die holden Ziele der Menschheit zu repräsentieren, sich frei erst machen von alltäglicher Stummheit.

Und Chaos eine Ansammlung von Vertrauen in ungeprüfte Möglichkeiten und in das die Möglichkeiten begleitende Handeln. Und daß das, was auch noch so kurz geahnt worden, gerade ob dieser Kürze nicht verleugnet werden darf, und daß es insofern existent ist, weil es im Ungeschriebenen nicht unverloren ist—es zeigt sich als das, was fehlt, und ist wie alles (und jedes), im Kopf. Und was hat er gesehen. Geistvolles Wesen (to ti en einai (?) dear world), das du bist und mir durch den Aether in Erscheinung trittst, und nun, wo bin ich, außer halb verloren in meinen dir harrenden Gedanken, es ist alles zu wenig, siehst du das? You see? Laß mich ein noch aus.

Es erweist sich mitunter als haltbar, den Äußerungen dieser Art, besonders Fragen, den Vorzug der Beantwortung zu geben oder wenigstens den Versuch. (Und wer hat gesagt, daß man wenigstens den Mut zum Scheitern haben muß?) Jedes zu verstehen hat nichts mit der eigenen Art von Behauptung zu tun. Man braucht sich nicht zu behaupten, denn Jedes zu verstehen bedeutet das Zulassenkönnen des sich Behaupten des Jeden. Und Jeden einer Sehnsucht näherbringen, ihn geradezu hintragen.

Und wenn das Universum eine Frage ist. Und was jede Antwort, die nie die ganze ist, darauf bedeutet.

And to all those unseen places . . .

Passim: Each, Galvagni, Hamburger, Kant, Nooteboom, Sebald, Vico & Neil Young